Aber doch mal ein Moment des Innehaltens. Bei mir geht es emotional gerade drunter und drüber.
Einerseits natürlich eine unglaubliche Freude auf ein Leben wieder in Hamburg, auf einen festen Job ohne dauerndes Umziehen und Pendeln, andererseits aber auch Abschiedsschmerz und mulmige Gefühle.Werde ich der neuen Aufgabe gewachsen sein, schaffe ich die Probezeit und was wird, wenn nicht. Mit 52 noch so eine Chance zu bekommen, ich werde mich schon mächtig ins Zeug legen, keine Frage. Mir ist sehr bewußt, was für ein Glück das ist.Und irgendwie kommt es mir auch vor wie das Ergebnis eines langen Weges, das jetzt einfach mal dran war. Wie haben Martin und ich doch bei unserer Hochzeit „beschlossen“: „Von guten Mächten wunderbar geborgen“ und so war es auch fast immer. Seit 11 Jahren geht es irgendwie stetig bergauf, jedenfalls was berufliche Dinge angeht, aber damit verbunden auch durchaus persönliche… bringen die Jobs uns ja auch Struktur und materielle Sicherheit. Wir haben auch viele Tiefschläge erlitten, hatten es mit Menschen zu tun, deren Hobby es war, es uns schwer zu machen. Aber auch diese Zeiten sind vorbei, uns hat das nicht auseinander dividiert, eher im Gegenteil. Und auch die Wunden, die das damals geschlagen hat, heilen gerade langsam und vorsichtig wieder zu. Auch beruflich ging es nicht immer nur bergauf, aber es ging immer weiter und ich kann mir eine Rückkehr in die Arbeitslosigkeit so gar nicht mehr vorstellen. Nicht nur wegen der materiellen Sicherheit, die mir schon auch wichtig ist, da bin ich ehrlich. Nicht Reichtümer sind mir wichtig, aber soviel Geld zu haben, das ich das tun kann, was ich für richtig halte, das ist mir schon auch wichtig. Dazu gehört neben den einfachsten Grundbedürfnissen eben auch ein bißchen mehr (wobei HartzIV meiner Meinung nach nicht mal für die einfachsten Grundbedürfnisse reicht, wie gesundes Essen, gesellschaftliche Teilhabe). Auch da weiß ich wie groß unser Glück (wenn natürlich auch durch unser Zutun) ist, das wir beide nach harten Jahren wieder voll im Berufsleben stehen.Wir haben nun mehr als 5 Jahre Fernbeziehung gut überstanden, auch wenn wir uns sicherlich in Hamburg an mancher Stelle wieder neu zurechtruckeln müssen…. und wir haben immer versucht, das Beste draus zu machen. Trotzdem war es nicht immer leicht und manchmal auch richtig schwer. Ich habe mehr als einmal so richtig die Schnauze voll gehabt und hätte mir meine Arbeit nicht so viel Spaß gemacht, ich hätte es nicht durchgestanden. Ich habe auch viel gelernt in all den Jahren, konnte wachsen und kann nun auch wieder auf neue Herausforderungen zugehen. Trotzdem verlasse ich jobtechnisch eine gewisse Komfortzone, denn das, was ich jetzt tue kann ich, ich bin ja nicht umsonst so ein bißchen die Allzweckwaffe meiner Abteilung, weil ich inzwischen einen breiten Überblick habe und fast in allen Bereichen, die unsere Abteilung abdeckt, einspringen, mitdenken und mitarbeiten kann. Jetzt heißt es sich in neue Strukturen einzuarbeiten, sich auf einen neuen Chef einzustellen und das alles möglichst ziemlich gut 🙂Die vier Jahre waren schon auch spannend und wir haben viel gesehen, fanden manche Gegend so richtig schön, andere eher nicht so. Mal hat auch die Wohnsituation viel zum Wohlbefinden beigetragen, in Bayern hat es uns vor allem die tolle Landschaft angetan. Aber unser Zuhause ist und bleibt Hamburg Und schon jetzt freue mich darauf, meine Familie um mich zu haben, wieder regelmäßig Freunde treffen zu können, am Leben in dieser Stadt teilhaben zu können, meinen Balkon wieder zu einer grün-bunten Oase machen zu können, Denn diese Beständigkeit habe ich doch sehr vermisst. Endlich wieder einfach zuhause sein, ohne dauernd auf Deutschlands Autobahnen (wahlweise auf dessen Landstraßen 🙂 ) unterwegs sein zu müssen, soviel wir auch am Wegesrand gesehen und erlebt haben. Es ist gut jetzt. Wir mögen beide nicht mehr. Wir haben Sehnsucht nach ganz normalem Leben, gemeinsam, zusammen mit Freunden und Familie und nicht diesem ständigen unterwegs sein müssen, kaum noch Bindungen aufbauen können und durch die kurzen Zeiten in den Städten ja auch immer irgendwie auf dem Sprung.
Wie gesagt, bei allen Ambivalenzen fühlt es sich jetzt stimmig an… es mußte wohl so lange dauern und es waren ja auch gute Jahre mit vielen Erlebnissen, wenn auch mit vielen Entbehrungen. Aber ich will mich nicht beklagen, ich habe viel gesehen und viel erlebt und hatte beruflich gesehen eine wirklich gute Zeit. Jetzt ist was anderes dran und auch das ist gut so…. und es wird gut werden.
So ganz werde ich meine bisherigen Arbeitsstellen ja auch nicht verlassen…. als sog. Feuerwehr werde ich vermutlich sowohl wieder zu Kirchen-als auch Katholikentagen fahren und die ehemaligen Kollegen während der Veranstaltung tatkräftig unterstützen und so sehr ich mich immer gefreut habe, auf diesem Wege alte Kollegen zu treffen, wird es mich dann freuen, selber als ehrenamtliche Helferin zu den Tagen zu fahren.