Vorab: Herzlichen Dank für Eure ganzen Glückwünsche!Natürlich ist die Nachricht von gestern ein Sechser im Lotto mit Zusatzzahl, gar keine Frage. Aber ein bißchen komisch ist es schon, hier alles aufzugeben. Ich habe wirklich sehr gerne vor allem für den Katholikentag gearbeitet, habe einen super Chef, tolle Kollegen und einen spannenden Job.Wenn das nicht alles mit dem ewigen Umziehen und immer weit weg von zuhause verbunden wäre, würde ich bleiben. Es waren spannende vier (fünf mit dem Hamburger Kirchentag) Jahre, nicht immer gute, aber ich habe viel erlebt und viel gesehen.Es waren aber auch viele Entbehrungen an Familien-und Sozialleben, es war verdammt viel Arbeit und ich bin halt auch keine 20 mehr. Es war immer schwierig, gemeinsame Urlaubszeiten zu haben, weil es entweder bei mir oder bei Martin nicht ging, wenn der jeweils andere Urlaub nehmen konnte. Ich hatte vier Jahre lang Urlaubssperre von Januar bis Mai/Juni, Martin konnte immer im Sommer kaum….Es gab viele schöne Orte, die ich, die wir gesehen haben, es gab auch einige weniger schöne. Ich habe in jeder Stadt liebe Menschen kennengelernt, ich habe unterschiedlichste Mentalitäten erlebt, ich habe viel von Deutschland gesehen. Aber sowohl Martin als auch ich sind es deutlich leid, permanent auf Deutschlands Straßen unterwegs zu sein. Wir freuen uns auf ein ganz normales Leben, gergelte Arbeitszeiten und viel gemeinsame Zeit. Und irgendwann kommt die Lust zu reisen wieder und sicherliche auch Lust darauf, den ein oder anderen Ort mal wieder zu besuchen oder versäumtes nachzuholen. Nach Amsterdam werden wir es wohl nun nicht mehr schaffen. Und auch Prag ist ja irgendwie nicht verwirklicht worden.
Ich hatte tolle Jobs, tolle Kollegen und ich werde sicherlich mehr als eine Träne vergießen, wenn ich hier meinen Ausstand gebe. Ich habe viel gelernt und vielleicht brauchte es so lange, bis ich das richtige in Hamburg gefunden habe. Denn ich habe ein ziemlich gutes Gefühl, was die neue Stelle angeht.
Auch finanziell ist alles im grünen Bereich. Ich bleibe ungefähr auf meinem jetzigen Level, aber eben ohne Kosten für Zweitwohnung, Pendeln und was sonst so anfällt. Also werden wir unter’m Strich deutlich mehr haben, was ja auch nicht verachten ist, auch wenn es nicht mein Motiv ist. Und ich komme noch in den Genuß einer zusätzlichen Altersversorgung auf meine letzten Berufsjahre.Also alles in allem mehr als ein Gewinn. Spannend wird jetzt, was wir mit dem ganzen Krempel machen, den ich so im Laufe der Jahre angeschafft habe. Erstmal wird bei den Kindern gefragt, ob sie Dinge wie WaMa, Geschirrspüler oder Mikrowelle brauchen können, ansonsten werde ich wohl Ebay Kleinanzeigen fluten. Von den Möbeln werde ich mein Bett behalten. Das wird in Hamburg Gäste-und Schnarchfluchtbett. Auch das schöne Sofa hier würde ich gerne behalten, auch wenn ich es erstmal gar nicht stellen kann. Aber meine Mutter hat noch Platz im Keller….
Wir müssen uns aber nicht streßen. Kündigen kann ich hier sowieso erst zu Ende März und ich werde mal versuchen, einen Nachmieter zu Mitte/Ende Februar zu finden. Denn der Wechsel wird eng… ich habe ja im neuen Jahr nur 2,5 Tage Urlaub im Januar, sprich, ich werde erst am 29.1. hier weg können. Aber die erste Arbeitswoche in Hamburg ist kurz, nur Donnerstag und Freitag.
Fehlen wird mir der tolle Wochenmarkt hier, aber in Hamburg arbeite ich in meinem Lieblingsstadtteil, in dem auch mein Ökomarkt zweimal die Woche stattfindet. Auch das ein netter Nebeneffekt meiner neuen Tätigkeit. Der Arbeitsweg ist verhältnismäßig lang, aber mit der S-Bahn, der Elbfähre oder dem Roller gut zu bewältigen.In einer Großstadt ist man halt mal schnell 15 km unterwegs…..
Irgendwie kann ich es noch immer nicht glauben, das wir ab Februar wieder ein normales Leben führen werden, mit festen Jobs, unserer schönen Wohnung, mit Freunden und Familie und wie ich mich kenne, werde ich mich sicherlich auch endlich wieder irgendwo irgendwie ehrenamtlich engagieren.
Ich freue mich wirklich sehr und muß mich doch kneifen….. ich hatte zwar ein gutes Gefühl nach dem Gespräch, aber ich wollte mich darauf lieber nicht zu sehr verlassen. Nun ist unser größter Wunsch tatsächlich wahr geworden und das zu Weihnachten.