Es kommt relativ selten vor, das ich überhaupt mal eine Stelle finde, auf die ich mich bewerben kann, weil sie irgendwie passend sein könnte. Oft sind es nur befristete Halbtagsstellen, die  ausgeschrieben sind, selten mal volle Stellen. Nun aber habe ich sogar eine Stellenausschreibung gefunden, die eine unbefristete Vollzeitstelle verspricht. Und eben kam ein Anruf, dass man mich gerne persönlich kennenlernen möchte. So mußten der Gatte und ich unsere Pläne für´s Wochenende etwas umkrempeln, aber das macht gar nix. Fahren wir halt Sonntag gemeinsam zurück und ich fahre dann mit der Bahn am Montag abend wieder zurück nach Münster.

Morgens ist das Vorstellungsgespräch in Hamburg und dann bleibt noch Zeit für ein paar gemeinsame Stunden zuhause.

Bißchen aufgeregt bin ich ja doch. Die Chancen in meinem Alter noch was zu finden, sind ja mehr als gering, aber ich gebe die Hoffnung nicht auf. Ich liebe meine Arbeit bei Kirchen-und Katholikentagen, das ist es nicht. Aber das dauernde Umziehen, die Pendelei, der Verzicht auf Ehe-und Sozialleben fällt mir zunehmend schwerer und zehrt mächtig an den Kräften.

Wenn es tatsächlich klappen sollte mit Hamburg, würde ich schon auch mit einer heftigen Träne im Knopfloch gehen, aber es wäre natürlich trotzdem ein Sechser im Lotto mit Zusatzzahl.

Mein Chef würde mich auch mehr als ungerne gehen lassen und natürlich wäre es jetzt auch schwierig, noch auf die Schnelle jemanden zu finden, der meinen Job hier machen kann und will, aber leider ist das Leben ja kein Wunschkonzert und mein Chef ist der Letzte, der mir nicht die Daumen für ein dauerhaftes Leben in Hamburg drücken würde. Er macht diesen Wanderzirkus seit über 20 Jahren und weiß, was es bedeutet.

Ich bin jetzt mal verhalten optimistisch und freue mich erstmal auf Donnerstag, wenn der beste Ehemann von allen nach Münster kommt.